Ein chinesischer Online-Riese erobert den Weltmarkt

Alibaba Yuebao

Für Laien aber auch erfahrene Experten mag es auf den ersten Blick wie ein unaufhaltsamer Eroberungsfeldzug aussehen, welcher den von Jack Ma geführten Online-Giganten „Alibaba“ aus China immer weiter in Richtung Weltmarkt treibt. Doch es ist nicht nur die Eroberung des Weltmarktes, was den Online-Riesen „Alibaba“ so beeindruckend macht, sondern es sind die Pläne, welche Jack Ma damit verfolgt. So sollen nach dem Willen von Jack Ma und Alibaba nun ganze Dörfer entstehen, welche unter dem Namen „Taobao-Dörfer“ alsbald von sich reden machen werden.

Eines darf mit Sicherheit behauptet werden: Alles, was Jack Ma mit Alibaba in Angriff nimmt, trägt enorm dazu bei, dass sich das Leben der Chinesen ständig verändert, und zwar im positiven Sinne. Eine aufstrebende Weltmacht ist China ohnehin schon, doch mit den Plänen von „Alibaba“ dürften entscheidende Schritte in eine vielversprechende wirtschaftliche Zukunft gestellt werden.

Im Prinzip stellt der Online-Riese „Alibaba“ nichts anderes dar, als die chinesische Kopie von eBay mit dem einzigen Unterschied, dass Jack Ma über ein enormes Kapital verfügt, welches durch den weltweit spektakulärsten Börsengang aller Zeiten noch zusätzliche Einnahmen verzeichnen konnte.

Was hat es mit den bereits erwähnten „Taobao-Dörfern“ auf sich
und welche Rolle spielt „Alibaba Yuebao“ dabei?

Taobao gilt als eine der bekanntesten Marken von Alibaba, welche auf ihrer Online-Plattform eine Vielzahl hochwertiger Waren und Produkte anbietet. Das Konzept von Taobao entspricht in etwa dem, welches auch eBay zu großer Beliebtheit hat werden lassen. Doch die Alibaba-Tochter wäre nicht Taobao, welche es jetzt sogar darauf abgesehen hat ganze „Taobao villages“ entstehen zu lassen. Will Jack Ma mit der Alibaba-Tochter jetzt ein eigenes chinesisches Reich gründen? Nein hierbei geht es nicht darum China durch den Bau neuer Taobao-Dörfer zu ungeheuren Wohlstand zu verhelfen, sondern einzig und allein darum, den Menschen in entlegenen Teilen des Landes eine gesicherte Existenzgrundlage zu ermöglichen. Ein Konzept, welches die Alibaba-Tochter „Taobao“ mit sogenannten „Taobao villages“ in die Tat umzusetzen vermag.

So werden aus einstmals verschlafenen Ortschaften wie „Qingyanliu“ in der Provinz Zhejiang wichtige Umschlagsplätzen des Online-Giganten „Alibaba“ für tonnenweise Alltagswaren. Diese Waren, wie zum Beispiel Heizdecken, Gartenmöbel oder Kochtöpfe, werden anschließend auf der Internetplattform von „Taobao“ zum Verkauf angeboten. Allein „Qingyanliu“ gilt heute als eines der größten „Taobao-Dörfer“ innerhalb Chinas, wobei circa 12.000 Dorfbewohner auf der Online-Plattform von Taobao rund 2.000 Shops betreiben. Mit diesem Konzept verhilft Alibaba den Menschen in sogenannten Taobao villages nicht nur zu einer sicheren Existenzgrundlage, sondern gleichzeitig für einen gewissen Wohlstand, denn allein in Qingyanliu werden jährlich circa 250 Millionen Euro umgesetzt. Ein Erfolgskonzept, welches sich in naher Zukunft erfolgreich bewähren dürfte, auch in Europa.

Was haben aber „Taobao villages“ mit Alibaba Yuebao zu tun?

Eigentlich handelt es sich bei dem Begriff „Yuebao“ um nichts anderes, als dass Alibaba es Verbrauchern ermöglicht, sogenannte Online-Mikroinvestitionen tätigen zu können, welche auch unter der Bezeichnung „Mikrozahlungen“ oder „Mikrokredite“ bekannt sind. Mit Alibabas innovativem Feature „Yuebao“ (was in etwa so viel wie „Sparschatz“ bedeutet) wird es Kunden ermöglicht, sogenanntes Wechselgeld aus getätigten Online-Einkäufen (zum Beispiel auf der Online-Plattform „Taobao„) mittels eines einfach Mausklicks in einen hochrentierlichen Geldmarktfonds anzulegen. Ein Mekka für Kleinanleger sozusagen, wobei Alibaba Yuebao auf diesem Sektor als unangefochtener Vorreiter zu sehen ist. Mr. Jack Ma versteht es einfach auf geniale Art und Weise den Online-Giganten „Alibaba“ zum weltweit größten Anlagefonds zu machen.

Mittlerweile zählt Alibaba Yuebao mehr Anleger, als alle chinesischen Aktienmärkte zusammen und ist somit gleichzeitig zum größten Publikumsfonds in ganz China aufgestiegen. Kein Wunder also, dass immer mehr westliche Investoren eine engere Zusammenarbeit mit Alibaba anstreben, so wie der US-Retailer Costco, welcher nun intensiv bei Alibabas Tmall mitmischen möchte. Bei US-Retailer Costco handelt es sich um ein in den Vereinigten Staaten von Amerika ansässiges Großhandelsunternehmen, welches sich mit der Eröffnung eines eigenen Geschäfts auf dem Tmall-Marketplace von Alibaba neue Perspektiven erhofft. Anlass für eine derartige Entscheidung dürften zunehmend schwächelnde Verkaufszahlen auf den heimischen Märkten gewesen sein. Mit dieser Eröffnung verspricht man sich in der Führungsebene von Retailer Costco Wholesale Corp sehr viel, denn der regelrechte Boom von Alibabas Tmall-Marketplace ist auch in Amerika nicht spurlos vorübergegangen. Die Zukunft des E-Commerce-Marktes liegt zweifelsfrei in China, denn Jack Ma und Alibaba wird auch weiterhin mit immer neuen Investitionen für Schlagzeilen sorgen.

Nun hat Mr. Jack Ma und sein Online-Gigant „Alibaba“ es bereits geschafft, einen amerikanischen Großhändler wie Retailer Costco nach China zu locken, um ein fester Bestandteil auf dem Tmall-Marketplace von Alibaba zu werden. Jack Ma und Alibaba machen einfach alles anders, denn allein in China gilt der Online-Gigant ohnehin als unangefochtener Platzhirsch. Doch Jack Ma gibt sich noch längst nicht mit dem bisher erreichten zufrieden und sucht immer wieder nach neuen Wegen, Alibaba für Verbraucher sowie Investoren noch lukrativer werden zu lassen. So ermöglicht es Alibaba unter anderem chinesischen Interessenten auch auf US-Websites mittels Alipay ePass zu tätigen, was in China längst keine Selbstverständlichkeit ist. Möglich geworden ist das Ganze, weil Jack Ma mit dem Zusammenschluss von Alipay und dem Onlinezahlungs-Start-up Stripe im amerikanischen San Francisco eine Basis erschaffen konnte, welche eben genau derartige Einkäufe erlaubt. Mit der Einführung des Alipay ePasses am 15.10.2014 eröffnen sich für chinesische Verbraucher bisher ungeahnte Möglichkeiten auch auf US-Websites einkaufen zu können. Heute verfügt Alipay bereits mehr als 190 Millionen, was für chinesische Verhältnisse alles andere, als eine Selbstverständlichkeit sein dürfte.

Es bleibt spannend, welche Wege Mr. Jack Ma mit Alibaba noch gehen und vielleicht Karstadt und/oder Kaufhof aufkaufen wird. (2014)