Shanghai – Hongkou

Shanghaier Ghetto in Honkew– 虹口足球场

Der Stadtbezirk Hongkou (oder auch Hongkew) ist einer von insgesamt zehn Stadtbezirken der chinesischen Großstadt Shanghai. Hongkou verfügt dabei über eine Gesamtgröße von 23,48 km² bei einer Einwohnerzahl von 792.241 Einwohnern im Jahr 2003. Mit einer etwaigen Einwohnerzahl von 33.741 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der Stadtbezirk, wie eigentlich alle Bezirke der asiatischen Metropole, eng besiedelt.

In seinem südlichen Teil grenzt der Stadtbezirk Hongkou an das westliche Ufer des Flusses Huangpu, welcher fast 100 Kilometer lang ist und kurz vor dem Einmünden ins Meer in den Jangtsekiang – den mit fast 6.400 Kilometern längsten Fluss in der Volksrepublik China – fließt. Der Bezirk Hongkou zählt somit zu denen als Puxi bezeichneten Stadtbezirken Shanghais. Sämtliche Bezirke, welche westlich des Flusses Huangpu liegen, werden unter der Bezeichnung Puxi (Pu steht dabei für Huangpu, Xi für Westen) zusammengefasst.

Vom Finanzzentrum zum Hochschulstandort

Hongkou war in vergangenen Jahren das Finanzzentrum der Stadt Shanghai. Heute ist Hongkou das Zentrum zahlreicher Hochschulen, darunter die Tongji-Universität oder die Shanghai International Studies University (Fremdsprachenuniversität Shanghai), welche gemeinsam mit der Beijing Language and Culture University (Universität für Sprache und Kultur), kurz BLCU, in Peking als beste Universitäten des Landes China gelten. Es bestehen Partnerschaften der Hochschulen Shanghais zu einigen deutschen Universitäten.

Neben den universitären Partnerschaften pflegen ebenfalls die Stadt Hamburg mit der Stadt Shanghai, sowie der Stadtbezirk Hamburg-Mitte seit dem Jahr 2007 eine Bezirkspartnerschaft mit dem Stadtbezirk Hongkou.

 Ein nennenswertes Gebäude des Bezirks ist allen voran das Fußballstadion „Shanghai-Hongkou“ (虹口足球场), hinter welchem sich ein großes, modernes und multifunktionales Stadion mit einer Platzkapazität von 35.000 Plätzen verbirgt. Die hier zur Zeit am häufigsten ausgetragene Sportart ist der Fußball, wobei das Stadion generell jedoch auch zur Austragung anderer Sportarten sowie zahlreicher anderer Veranstaltungen größerer Aufmachung bestimmt ist. Ein großes Ereignis im Stadion war zuletzt im Jahre 2007 das Austragen einiger Spiele im Rahmen der Frauenfußball-Weltmeisterschaft.

Hongkou – eine Zuflucht

Der Stadtbezirk Hongkou hat ebenfalls eine wichtige geschichtliche Vergangenheit: als während der Jahre des Zweiten Weltkrieges unzählige Juden Deutschland und andere Teile Europas verlassen und ins Ausland flüchten mussten, fanden vor allem viele Juden aus Deutschland in Hongkou Zuflucht.

Zu dieser Zeit war die ganze Stadt vom Kaiserreich Japan besetzt. Im Jahre 1937 war Shanghai nach der sogenannten „Schlacht um Shanghai“ an die Japaner gefallen. In den darauf folgenden Jahren wurde schließlich ein ca. 2,5 km² großes Areal im Stadtbezirk Hongkou zum sogenannten „Shanghaier Ghetto„. Ungefähr 20.000 jüdischen Flüchtlingen aus Europa wurde hier das Überleben des Holocaust ermöglicht.

Die Entstehung des Shanghaier Ghettos ist in dem Sinne eine Besonderheit, als zur Zeit der Machtergreifung durch die deutschen Nationalsozialisten in Europa zahlreiche Länder die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge verweigerten. Shanghai jedoch zählte zu den Orten, welche jenen im Stadtbezirk Hongkou ein neues Leben ermöglichten, für die ein menschenwürdiges Leben in ihrem Heimatland nicht mehr länger möglich und die Fluch der einzige Ausweg war.

Dennoch waren auch im neuen Land die Lebensbedingungen äußerst hart, da die chinesischen und japanischen Behörden nicht mit einer solchen Masse an Flüchtlingen gerechnet hatten. Oftmals mussten mehrere Menschen in einem einzigen Raum zusammen leben, wobei zum Einen die hygienischen Bedingungen sehr schlecht waren und zum Anderen eine ausreichende Versorgung mit Nahrung nicht immer sichergestellt war. Zahlreiche einheimische Chinesen litten, nicht nur im Bezirk Hongkou, oftmals unter denselben Problemen. Nachdem im Jahr 1948 der Staat Israel gegründet wurde, verließen jedoch bis auf wenige Hundert sämtliche Juden die Stadt und wanderten aus.